MPARTICLE ' Rechtschreibreform? Der hei e Diskurs!' ======================================8 Ich hoffe, das wird nicht zu langatmig. Dann mal los... H Es war einmal... Am Anfang war das Wort. Und das Wort wurde gesprochen,I nicht geschrieben. Mit der Zeit kam der Buchstabe. Und der Buchstabe warI saugut, denn damit lie en sich wahrhaft tolle Sachen machen. Der GedankeK war frei, so war auch die Schrift. Und das Deutsch, das entstand, sa eynstD merckwyrdig ausz. Vor allem herrschte im deutschen GesamtsprachraumA schriftliche Anarchie. Bis zum Jahr 1902 gab es f r Deutschland,D sterreich und die Schweiz keine grenz bergreifenden Regeln. DamalsI entstand eine amtliche bereinkunft, nachdem ein Jahr zuvor ein StandardC ausgearbeitet worden war. O frohlocket, unsere Rechtschreibung ist% tats chlich gerade mal 94 Jahre alt! B Auch diese Regeln sind das Produkt einiger Weniger, das der MasseG "aufgezw ngt" wurde. Warum dann nicht Freiheit fordern? Nieder mit demF Duden! Es lebe die freie Rechtschreibung und die antiimperialistischeH Kulturrevolution!? Nee, Leute, wir brauchen f r unser Sprachverst ndnisI und die internationale Verst ndigung nat rlich einen Standard. Der HakenB dabei ist: Standards sind selten perfekt (siehe Intel/Microsoft). D Wor ber schreiben wir berhaupt? Ein paar Beispiele zur Motivation. Kommaregeln, ------------ Ich versuchte das Ger t zu reparieren. Ich versuchte, das Ger t zu reparieren. C Beides absolut korrekt. Nett, aber verwirrend. Einheitlichkeit und geblichkeit? Hallo? Marion kommt am Montag, dem 5. September, an. Marion kommt am Montag, den 5. September an. oder Marion kommt Montag, den 5. September, an. Marion kommt Montag, den 5. September an. G Alles richtig! Der einzige Unterschied liegt in der Interpretation derH Satzgrammatik (akkusativ oder dativ, Beisatz oder Aufz hlung). Das wirdF die gute Marion aber nicht davon abhalten, am Montag vorbeizuschauen! B Viele Regeln f r unterschiedliche Kommasetzung liegen tief in derE Grammatik verwurzelt und sind f r das Verst ndnis belanglos, f r dasE Satzbild unwesentlich und f r eine einfache Zeichensetzung * erst* hinderlich. - und Kleinschreibung? -------------------------- Er wird recht bekommen. Er wird sein Recht bekommen. ... auf Biegen und Brechen... ... angst und bange sein... ... im tr ben fischen... ... im Dunkel der Nacht... ... im dunkeln tappen... ... beim Laufen berholt... ... auf dem laufenden halten... ... im gro en und ganzen... ... er stand kopf... ... er stand Schlange... H Regeln: "Feste/stehende Verbindungen [mit einem Verb]", "Substantive inB verbla ter Bedeutung" und "substantivisch gebrauchte Infinitive."H Tatsache -- und f r Germanistikprofessoren sicher fast so aufregend wieB Briefmarkensammeln. Aber f r die breite Masse (der schreibf higen lkerung)? 0 Getrennt- und Zusammenschreibung, Worttrennung!0 ----------------------------------------------- ... achtgeben... ... au er acht lassen... ... sich etwas zuschulden kommen lassen... ... zu Schaden kommen... ... zugrunde liegen... ... zugrundeliegend... ... zunichte machen... ... statt dessen... ... infolgedessen... D Hekt-ar, Psych-ia-ter, Psy-cho-lo-ge, Syn-onym, So-wjet, par-al-lel$ Ist doch auch nicht schlecht, oder? K Jetzt folgt eine Frage, die bisher gar nicht gestellt wurde, ohne die aberJ die ganze Diskussion ziemlich fruchtlos ist: WAS soll berhaupt ge ndert? werden? Ha, welch Gl ck, der Duden enth lt zu diesem Thema einF Gratiskapitel! Ich habe ihn f r Euch durchforstet und zusammengefa K -------------------------------------------------------------------------- *Worttrennung am Zeilenende= - "st" soll getrennt werden d rfen (z.B. Ki-ste -> Kis-te)< - "ck" wird nicht mehr getrennt (z.B. Zuk-ker -> Zu-cker)K - Weitgehendst Trennung nach Sprechsilben [die alten, antiken Regeln bei3 Fremdw rtern bleiben nur als Variante g ltig]:J (Ma-gnet -> Mag-net, Phil-ip-pi-nen -> Phi-lip-pi-nen, P d-ago-gik -> P -da-go-gik,...) *Zeichensetzung (Komma)C Vereinfachung und Zur hrung der Regeln auf drei Grundregeln. # *Getrennt- und ZusammenschreibungJ Es sollen systematische Regeln eingef hrt werden, da hier bis dato kaum welche existieren! 4 *Laut-Buchstaben-Beziehung und FremdwortschreibungE [Welche Buchstaben sollen welchen Sprechlauten zugeordnet werden?]H - In Einzelf llen soll neben "aa" auch "ah" m glich sein (z.B. Aal -> Ahl)J - Kein " " nach kurzen Vokalen (Flu -> Fluss, pa t -> passt, w rig -> w ssrig,...)C - Beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben bleiben alle# erhalten, auch vor einem VokalA (Schiffahrt -> Schifffahrt, Schrittempo -> Schritttempo,...)J - Verdoppelung der Konsonanten nach kurzem Vokal (As -> Ass, Karamel ->- Karamell, numerieren -> nummerieren,...)E - Umlaute jetzt auch in Ableitungen von einer Stammform mit UmlautG (Bendel -> B ndel, behende -> beh nde, schneuzen -> schn uzen,...)C - Ausmerzung von Sonderf llen (rauh -> rau, K nguruh -> K nguru,J Fehde -> Fede, F n -> F hn, Roheit -> Rohheit, Zierat -> Zierrat,...)F - Angleichung von Fremdw rtern, die alte Schreibung bleibt zul ssig< (Rheuma -> Reuma, Thron -> Tron, Panther -> Panter,...) *Gro - und KleinschreibungE - Ganzer Satz nach Doppelpunkt soll immer mit einem Gro buchstabenN anfangen, zwischen Ank ndigung und Folgerung mu nicht mehr unterschiedenN werden (z.B. bisher: Er schaute in den Garten: alles wuchs und gedieh. )G - Kein gro es "Du" mehr in Briefen (z.B. hast Du Deine hast du deine )6 - Vorzug der Kleinschreibung bei "festen Begriffen"I (z.B. das Schwarze Brett -> das schwarze Brett, Erste Hilfe -> erste Hilfe)A - Grunds tzliche Kleinschreibung bei Ableitungen von Namen auf -isch/-schA (Ohmsches Gesetz -> ohmsches Gesetz; aber: Ohm'sches Gesetz)F - Weniger Sonderf lle und genauere Regeln bei Substantiven bzw. alsF Substantive gebrauchten W rtern, insgesamt mehr gro geschriebene W rter! K -------------------------------------------------------------------------- J Sprache dient dem Menschen, nicht umgekehrt. Also sollten Regeln f rJ eine einheitliche Rechtschreibung m glichst einfach, verst ndlich undJ vern nftig sein. Das sind sie in unserer allseits beliebten Muttersprache@ aber leider nicht immer, wie ich mit den Beispielen weiter obenD hoffentlich bewiesen habe! Wir haben einen ganzen Haufen veraltetenI Krimskrams angesammelt. Einige der Regeln greifen auf Wortst mme fremderI Sprachen zur ck, andere sind kaum zu unterscheiden, viele sind schwammigI und geben nur Anhaltspunkte, es gibt zu viele Sonderf lle und Ausnahmen.I Ausnahmen best tigen wirklich nur in ganz geringer Anzahl die Regel! DasK Beherrschen der Rechtschreibung ist zur Herausforderung geworden, zu einemF Privileg einer Oberklasse. Soll das so bleiben? Soll Sprachkultur mitI komplizierten und kaum zu beherrschenden Regeln gleichgesetzt werden? Na also, der Rotstift mu her. J Ob die geplanten Ver nderungen der Weisheit letzter Schlu sind, ist eineH andere Frage. In manchen F llen geht sie zu weit, in anderen vielleichtH wieder nicht weit genug. Die ver nderte Schreibung von Fremdw rtern istJ sicher die schockierendste Neuerung. Und zwar zu Recht, wenn man sich denC bekannten Vorschlag "Restorant" vornimmt. Davon abgesehen, da dieE Aussprache eigentlich zu "Restor hren m te, entstehen hier drei Probleme: C 1.) Das gewohnte Bild wird ver ndert, das Lesen dadurch (zun chst) erschwert.I 2.) Die alte Schreibweise ist praktisch international. Wozu Sonderregeln$ f r den deutschsprachigen Raum?H 3.) Wer schreibt von sich aus "Restorant"? So `einfallsreich' kann doch= niemand sein, oder? Was f r ein berfl ssiger Vorschlag! G Bei "Filosofie" ist es etwas schwieriger. Eigentlich wurde nur dasI gleiche getan wie bei "Fotografie". Das ist n mlich schon l nger g ltig.J Also nur eine Gewohnheitsfrage? Bei den bekannten Eindeutschungen handeltF es sich um Ver nderungen, die allm hlich und durch die UmgangsspracheK entstanden sind. Daf r ist "Filosofie" ein Kunstwort, ein Vorgriff auf dieF nat rliche Entwicklung und sieht au erdem noch ziemlich peinlich aus.H Einziger Lichtblick: Die alte Schreibweise soll weiterhin erlaubt sein. F Eigentlich m te die neue Version doch besser sein, da sie den LautenI direkt den/die richtigen Buchstaben zuweist (warum sprechen wir "ph" alsF "f"?). Die Aussprache ndert sich nicht, das Wort wird k rzer und derG Schreiber mu sich die Rechtschreibung nicht aus dem Ged chtnis holen,; sondern kann vom Sprechen direkt aufs Schreiben schlie H Warum sperren wir uns dann dagegen? Weil wir gewohnterma fter lesenC als schreiben. Und gelesen wird nunmal nicht in Lauten, sondern inJ Bildern. Und vermutlich werden Texte nicht buchstaben-, sondern wortweiseJ mit gewohnten Bildinformationen im Ged chtnis abgeglichen. Entspricht dasF vorliegende Schriftbild nicht dem der grauen Zellen, geraten wir beimI Lesen in heillose Verwirrung. Das ist ein Grund, warum zum die Texte vonF Animal Power schwer zu verkraften waren (ein anderer war die fehlende- Sinntrennung durch richtige Zeichensetzung). D Wie steht es mit der grunds tzlichen Kleinschreibung wie in anderen Sprachen?C Sie w re tats chlich eine gro e Vereinfachung der Rechtschreibung. Dagegen spricht folgendes:J 1.) Die Mischung von klein- und gro geschriebenen W rtern erleichtert das Erfassen eines Textes,N 2.) es kann Verwechslungen zwischen Hauptw rtern und gleichen Verben oder3 Adjektiven geben (z.B. Fliegen - fliegen) und,C 3.) ach Gott, schon wieder, das vertraute Schriftbild ist versaut. G Daher also das Kopfzerbrechen der Sprachwissenschaftler - was ist mehr wert:8 etwas einfacheres Lesen oder total einfaches Schreiben? 7 [Test: ich tippe meine schlu wertung nach (Englischen) kleinschreibregeln.] 3 Sollten sich die netten reformer die sache mit der8 laut-buchstaben-zuordnung (und insbesondere die mit derI fremdwortschreibung) noch einmal ganz tief durch ihre klugen k pfe gehenJ lassen, habe ich prinzipiell nichts gegen ver nderungen. Die sind n mlichH schon l ngst llig. Beim lesen wird sich nach der geplanten reformH kaum etwas bemerkbar machen, da sie meist nur sonderf lle betrifft, dieI von (weniger kundigen) schreibern bisher lieber stilvoll "umgangen" bzw.E umformuliert wurden. Warum also panik? Den schreiberlingen kommt einG quentchen mehr logik und system in der rechtschreibung zugute. Weniger0 ausnahmen und einzelf lle, mehr `echte' regeln. I Nicht, da ich so geil auf vorschriften bin, aber eine vereinfachung istI das kleinere bel zum geltenden durcheinander. Der Duden ist schlie lichH nicht auf dem stand von 1902 stehengeblieben, fast jedes jahr kam etwasH dazu. Traurig ist nur das ganze theater um das bi chen ver nderung. VomE hocker rei en einen die ergebnisse der konferenzen leider nicht. DerK gro teil der vorhaben ist nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt super. G Besser: die verantwortlichen setzen sich noch ein einmal an den tisch,I lassen den schnaps mal au en vor und denken sich die rauchwolken aus denB ohren. Dann stellen sie ihre ergebnisse *vor* dem beschlie en derH ffentlichkeit vor, schauen sich die reaktionen an und gr beln noch einI weilchen. Und dann, wenn das jahr 2000 vor der t r steht, k nnen sie denH vertrag unterschreiben lassen. Wenn sich die h lfte der bev lkerung aufK einen weltuntergang vorbereitet, kann das auch nicht mehr st ren... fr herB oder sp ter mu der m ll raus aus dem Duden, auch wenn das wiederI steuermillionen zum flie en bringt und den deutschunterricht umkrempelt.; Vorschlag: wir streichen daf r eurofighter und transrapid. brigens, Shark, ich mu Dich leider entt uschen.H er als t bei den Briten bigger than , nicht bigger as . Die haben genau das gleiche Problem. ;) [Udo Kastilan]0 Pffft, ist doch wieder langatmig geworden...B )Es war nicht zu verhindern Seite 1 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 2 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 3 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 4 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 5 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 6 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 7 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 8 von 22 )Es war nicht zu verhindern Seite 9 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 10 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 11 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 12 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 13 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 14 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 15 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 16 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 17 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 18 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 19 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 20 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 21 von 22 *Es war nicht zu verhindern Seite 22 von 22